Die Sprache der Fassaden: Wenn Häuser erzählen könnten

Wenn Häuser sprechen könnten, was würden sie wohl erzählen? Diese Frage hat sicherlich schon so mancher Mensch gestellt. Die beste Möglichkeit wäre, die Häuser direkt zu befragen. Denn in jeder Fassade kann man lesen wie in einem Gesicht. In der Psychologie ist diese Strategie als Physiognomik bekannt, bei der man aus dem unveränderlichen, physiologischen Äußeren eines Menschen, wie beispielsweise seinem Gesicht, auf seine seelischen Eigenschaften schließt. Seit der Antike wird versucht, solche Deutungen vorzunehmen, sei es als Geheimwissenschaft oder als magische Aneignungsstrategie.

Das Lesen einer Fassade ist sicherlich einfacher und unproblematischer als das Lesen eines Gesichts. Durch vergleichende Zuschreibungen, Ähnlichkeitsanalysen oder tastende Interpretationen nähert man sich der verborgenen Botschaft an. Die notwendigen Informationen kommen aus unterschiedlichen Bereichen: aus der unmittelbaren Nachbarschaft des betrachteten Objekts, aus unserem Wissen oder aus der Wahrscheinlichkeitsmathematik. Mit dieser Technik entschlüsseln wir keine Tatsachen, sondern Emotionen. Unser Wissen, unsere Gefühle und unsere Bezüge konstruieren die Wirklichkeit des betrachteten Objekts.

Die moderne Neurologie verwendet ähnliche Strategien des Aufbaus und der Vernetzung in unseren Gehirnen, um die hochkomplexen Arbeitsweisen besser zu verstehen. Auch bei der Vielfalt von Fassaden kann dieses intuitive Verhalten angewendet werden. Ein Haus, eine Fassade erzählt immer etwas über sich, und wenn wir geeignete Werkzeuge haben, können wir diese Informationen lesen. Es besteht immer ein Zusammenhang zwischen ökonomischen Interessen, ästhetischer Gestaltung und politischer Regulierung, beispielsweise durch Bauvorschriften. Die Fassaden einer Stadt sind gewissermaßen ein historisches Panoptikum. Das Lesen von Fassaden ist ein praktisches, analytisches und beschreibendes Handwerkszeug, das uns spielerisch dabei hilft, Fassaden wie Gesichter zu lesen.

Die Schönheit von Prešov (Eperies)

Prešov, auch bekannt als Eperies oder Prjaschiw, ist eine wunderschöne Stadt im Norden der Slowakei. Der heute selten verwendete deutsche Name "Eperies" leitet sich laut gängiger Auffassung vom Adjektiv des ungarischen Wortes für Erdbeere ab, da die Region schon immer für den Anbau von Erdbeeren bekannt war. Dieses Buch führt zu den schönsten Orten dieser Stadt, deren Wiederentdeckung mehr als lohnenswert ist.