Drück mich
Türdrücker: Eine unterschätzte Bedeutung
Türdrücker sind Nebensächlichkeiten: In der Geschichte des Bauens und der Architektur spielen sie nur eine sehr untergeordnete Rolle. Dennoch ist dieses kleine, oft unscheinbare Objekt in der Regel das einzige Artefakt, das wir Menschen beim Benutzen unserer Häuser tagtäglich mit unseren Händen berühren - achtlos, selbstverständlich. Die unmittelbarste Kommunikation zwischen Mensch und Architektur findet also genau über dieses kleine Objekt statt. Grund genug, um einmal genauer hinzusehen.
Was ist ein Türdrücker?
Ein Türdrücker - auch Türklinke, Türschnalle oder Türfalle genannt - ist eine hebelartige Vorrichtung oder auch ein Griff zum Öffnen und Schließen der Schnappverriegelung einer Tür. Der Türdrücker ist eine zentraleuropäische Erfindung. In vielen Ländern außerhalb Europas, aber auch in Großbritannien gibt es kaum Klinken. Die Türklinke bildet zusammen mit ihrer Einfassung den Türbeschlag, der oft mit einem Schlüsselloch versehen ist. Wegen der starken mechanischen Beanspruchung sind Türklinken heute meistens aus Edelstahl oder Messing gefertigt.
Von der Sicherheit zur Vielfalt
Der Grund für die Entwicklung von Schlössern und Türbeschlägen war zu allen Zeiten das Bedürfnis nach Sicherheit. Die wesentliche technologische Innovation für unsere Drücker kam von den Römern, also war alles, was später folgen sollte, technologische Spielerei. Der Beginn des Verschließens erfolgte nicht durch einen Drücker an einem Haus, sondern durch eine mannshohe Grube, die mit einer schweren Steinplatte zugedeckt war. Das ist der erste Verschluss der Menschheit. Dann folgte ein außen montierter Schubriegel, der seit der Jungsteinzeit in fast allen Kulturen und in allen erdenklichen Varianten verwendet wird. Danach folgte die Erfindung des Schlüssels, also eines abnehmbaren Teils, der zum Verschließen verwendet werden konnte. Das Fallriegelschloss ist der älteste Typ von Verschlüssen, der beides verbindet. Fallende Riegel sperren den Schubriegel, und durch Anheben der Fallriegel mit dem Zahnschlüssel wird der Schubriegel wieder entsperrt. Auf Rollsiegeln gibt es Darstellungen des Gottes Schamach mit einem Schlüssel, also muss es auch Schlösser und Drücker gegeben haben.
Verschiedene Formen und Variationen
In diesem Buch werden 100 unterschiedliche Drücker gezeigt und beschrieben, als Aufforderung, sich umzusehen, welche formale Vielfalt unsere Drücker darstellen.